ABENDSTUNDE IM SPÄTHERBST
von Friedrich Dürrenmatt
mit Wilfried Gronau, Kaspar Lüscher
Regie: Werner Bodinek
Premiere: Freitag, 13. September 2019 Kornhaus Frick.
Weitere Vorstellungen:Kornhaus Frick Montag 16. 9. - Mittwoch, 18. 9. 2019
www.kulturfrick.ch
Keller 62 Zürich
Dienstag, 12. 11., Donnerstag, 14.11. , Freitag, 1511.
Der Teufelhof Basel:
Montag, 18. November 2019
www.teufelhof.com
Burgbachkeller Zug:
Mittwoch, 4. Dezember 2019
https://www.burgbachkeller.ch/
Kulturschuppen Klosters
Donnerstag, 16. Januar 2020
Stanzerei Baden
Mittwoch, 1. April 2020
https://www.stanzerei-baden.ch/endlich-mittwoch
La Cappella
Mittwoch, 27. Mai 2020
https://www.la-cappella.ch/de/kopfnavigation/home-13.html
Donnerstag, 28. Mai 2020 Schulvorstellung
Centre Dürrenmatt
Donnerstag, 7. Mai 2020
https://www.cdn.ch/cdn/de/home.html
LESUNGEN
Artune Frick
Donnerstag, 27. Juni 19.30 Uhr 2019
LEBEN IST MENSCHLICH
Kolumnen und literarische "Amuse bouches" von und mit Kaspar Lüscher
www.artune.ch
Seniorenzentrum Schönthal Füllinsdorf
Sonntag, 20. Oktober 2019
Alterszentrum Eibach, Gelterkinden
Sonntag 27. Oktober 2019
Seniorenzentrum Schönthal, Füllinsdorf
Freitag, 6. Dezember 2019
FRICK
Drama im Kornhauskeller: Mann und Hund und Lebenslustverlust
von Peter Schütz — az Aargauer Zeitung
19.9.2017 um 10:46 Uhr
Kaspar Lüscher lässt die Zuschauer als «Karl mit Hund» tief in das Drama seines Lebens schauen, auch mit einem Lächeln.
Das Theaterstück «Karl mit Hund» hatte am Samstag im Kornhauskeller Premiere. Vor vollem Haus gab Kaspar Lüscher Einblicke in ein bewegtes fiktives Leben.
Das tat er aber nicht linear von Anfang bis Ende, sondern umgekehrt und manchmal auch durcheinander, das richtige Rezept also für einen dramatischen Abend. Natürlich: Lüscher wäre nicht Lüscher, wenn es nichts zu lächeln gäbe. Seine Figur, Karl Schönbächler, hat denn auch etwas Komisches an sich, obwohl seine Geschichte, von der er in Rückblenden erzählt, so lustig gar nicht ist.
Ein Drama eben, eines mit Ehebruch und Totschlag, mit Gefängnis und Neuanfang, mit Bitterkeit und Wehmut, in das sich trotzdem mal ein Witz einschleicht oder eine derart surreale Szene, dass der Ernst der Lage für einen kurzen Moment in Heiterkeit umschlägt.
Dichte Atmosphäre
Kaspar Lüschers neue Solo-Aufführung ist in Anlehnung an «Der Mann mit dem kleinen Hund» des belgischen Schriftstellers Georges Simenon entstanden. Simenon, bekannt geworden vor allem durch die Figur des Kommissar Maigret, pflegte einen schnörkellosen Schreibstil, aus dem er jedoch dichte Atmosphären und präzise Beobachtungen entwickelte – was Kaspar Lüscher in seiner eigenen Fassung eindrücklich umzusetzen vermag. Der in Gipf-Oberfrick heimische Schauspieler hat zudem noch den Mut, die Bühne nicht ein einziges Mal umzustellen.
So bleibt die Ausstattung von Anfang bis Ende gleich karg, bestehend aus drei mannshohen Gerüsten mit Plastikfolien, die wie Wände, Fenster und sogar Türen in andere Zeiträume funktionieren. Hinzu kommt ein Stuhl, ein gerupftes Huhn, rote Farbe, ein Topf und natürlich ein Hund aus Stoff, eingewickelt in Zellophanfolie und mit einem rosaroten Schlupf versehen. Der Hund bleibt während der 70-minütigen Aufführung einfach Hund, sagt nichts, bellt und knurrt nicht, hört einfach nur zu, was sein Herr zu sagen hat. Die Zuschauer geraten dadurch in eine fast voyeuristische Rolle, indem sie eigentlich an ein Tier gerichtete Intimitäten mitbekommen. Aber so ist das ja meistens beim Theater und dafür bezahlt man auch Eintritt.
Vermeintliche Einfachheit
Was den Reiz des Stückes ausserdem ausmacht, sind die den Monolog des Schauspielers unterbrechenden Klangschnipsel aus Musik, Gesprochenem, Verhalltem und Verhuschtem, präzise von Techniker Marcel Hasler eingesetzt. So bringt sich Kaspar Lüscher manchmal selber in die Lage, längst vergangene Begebenheiten noch einmal wie ein Aussenstehender zu erleben. Und so wird die Aufführung trotz der vermeintlichen Einfachheit zu einem höchst komplexen, klugen und unterhaltsamen Erlebnis, trotz aller Tragik, trotz der unglücklichen Umstände, die Lüscher wie eine Zwiebel von aussen nach innen schält.
Ein Mann, einst glücklich, hat die Lust am Leben verloren wie andere Menschen ihren Regenschirm. Er durchlebt noch einmal, wie ihm der Boden unter den Füssen weggezogen wird, berappelt sich wieder, und als sich ein gutes Ende abzeichnet, kommt es doch anders. Das alles funktioniert bestens, weil Kaspar Lüscher diese Rolle nicht nur spielt, sondern lebt.
Regie von «Karl mit Hund» hat Raphael Bachmann, Regieassistenz Mia Lüscher, die dramaturgische Begleitung Fredy Heller.
Weitere Vorstellungen im Kornhauskeller (Kulturkommission Frick) sind von heute Montag bis Mittwoch, 20. September. Beginn ist jeweils um 20.15 Uhr. Danach tritt Lüscher in Zug, Basel, Chur und Zofingen auf.
Empfehlung „Karl mit Hund“
Kaspar Lüscher gelingt in „Karl mit Hund“ eine unsentimentale Tour d’Horizon durch das menschliche Dasein. Vorgespielt als regelrechtes Hundeleben: ein Bilanzsuizid mit Absicht. In unspektakulären Rückblenden, ohne eigentliche Dramatik, normal bis auf die blutige Wende.
Kaspar Lüscher zeichnet seinen Karl mit Hund schnörkellos, still, emotionslos. Seine Schauspielkunst erlaubt ihm, die feinen Nuancen der Hauptfigur zu zeichnen, mit subtiler Mimik, mit knappen Bewegungen. Nur ab und zu der Anflug eines Lächelns. So entsteht das eingängige Porträt eines Durchschnitts-Mitmenschen, der kein Mitleid will, aber eine Genugtuung für die Ermordung seines Ichs. Man leidet still mit. Und hofft auf ein gutes Ende, das sich nicht einstellt.
Die Inszenierung von Raphael Bachmann verstärkt die Einsamkeit des Familienvaters. Das Bühnenbild steckt zeitliche und räumliche Ab- und Einschnitte ab; sparsame Einspielungen erlauben Ein- und Rückblicke in die Aussenwelt. Die Spielzeit von 70 Minuten verdichtet das verkorkste Leben hautnah.
„Karl mit Hund“ empfehle ich allen Veranstalterinnen und Veranstalter, die Wert auf ein eigenwilliges Theaterstück legen, weg vom Mainstream der zurzeit florierenden Regie-Inszenierungen, und die ihrem Publikum einen Abend zumuten, der verhalten, aber direkt und unverhohlen die Tragik und Komik eines Lebens nachvollziehen lässt.
Fredy Heller, Basel
vergangene VORSTELLUNGEN
"KARL MIT HUND"
der tragikomische Fall eines JA-Sagers.
Ispiriert durch eine Roman von Georges Simenon
Samstag, 24. November 2018
20.00 Uhr
Palazzo Liestal
www.palazzo.ch
Mittwoch, 28. November 2018
20.15 Uhr
Stanzerei Baden
www.stanzerei-baden.ch
Samstag, 27. Oktober 2018
20.30 Uhr
Sternensaal Wohlen
www.sternensaal-wohlen.ch
Samstag, 17. Februar 2018
20.00 Uhr
Kleine Bühne Zofingen
Donnerstag, 23. Februar 2018
20.00 Uhr
Mittwoch, 21. März 2018
20:00 Uhr
Kronenmattsaal Binningen
Samstag, 27. Oktober 2018
20:30 Uhr
www.sternensaal-wohlen.ch
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Sonntag, 25. November